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Er sieht aus wie ein Engel. Er hat viele Namen. Und er mordet, ohne Spuren zu hinterlassen ...
Ein Serienmörder treibt in Berlin sein Unwesen. Sein drittes Opfer, eine ältere Dame, wird in einem weißen Leinenhemd aufgebahrt auf ihrem Esstisch gefunden. Die Wohnung ist klinisch rein geputzt - ein Albtraum für jede Spurensicherung. Die letzte Hoffnung des LKA, den "Putzteufel- Mörder" zu finden, ruhen auf Julius Kern. Schon einmal konnte er einen grausamen Massenmörder fassen. Doch Kern ist daran fast zerbrochen. Während er nur langsam zu seiner alten Form zurückfindet, hat sein Gegner bereits das nächste Opfer im Visier ...
Ein Serienmörder in Berlin - und ein Kommissar, der nichts so gut kennt wie das Böse!
»Die Reinheit des Todes ist ein fulminantes Thriller-Debüt, das wegen seiner glaubwürdigen Protagonisten überzeugt.«
Autorentext
Vincent Kliesch wurde in Berlin-Zehlendorf geboren, wo er bis heute lebt. Im Jahr 2010 veröffentlichte er seinen ersten Thriller »Die Reinheit des Todes«. Es folgten zwei weitere Bände, die die Trilogie um den Ermittler Julius Kern und dessen Gegenspieler Tassilo Michaelis abschlossen. Mit »Bis in den Tod hinein« stellte Kliesch seinen neuen Ermittler vor: Severin Boesherz, der es gleich bei seinem ersten Fall mit einer erschreckend düsteren Mordserie zu tun bekommt. »Im Augenblick des Todes« ist der zweite Fall für den eigenwilligen Berliner Kommissar.
Wenn Vincent Kliesch nicht schreibt, unterhält er als Moderator das Publikum bei Firmenevents und im Filmpark Babelsberg. In seiner Freizeit widmet er sich am liebsten seiner Leidenschaft für gutes Essen und Wein.
Leseprobe
Mit dem lang ersehnten Gast war auch der Wahnsinn in ihr Haus gekommen. Doch w end die wundervolle Musik den Raum mit ihrer bitters n Melancholie f llte, verdr te Elisabeth Woelke die Warnungen, die ihr Unterbewusstsein ihr sandte.
Es war zu sch n; es konnte gar nicht sein, wie es schien. Sie h e weglaufen sollen, um Hilfe rufen. Doch obwohl sie sp rte, dass sie diesen Abend vielleicht nicht berleben w rde, l elte sie.
"M chtest du Wein?", fragte sie ihren Gast, der in eleganter Pose auf dem Sofa sa
"Gern", gab er mit demselben L eln zur Antwort, mit dem er sie schon auf den ersten Blick in seinen Bann gezogen hatte.
Die einundsechzigj ige Apothekerin hatte wochenlang darauf gewartet, ihn endlich pers nlich kennenzulernen, ihm leibhaftig gegen berzustehen. Er hatte sie von der ersten Minute an verstanden. Wirklich verstanden. Doch die unheimliche Gefahr, die hinter seinem L eln lag, wurde mit jedem Satz, den sie miteinander sprachen, st er. Er sah sich pr fend im Raum um, seine Augen hinter einer gro n Sonnenbrille verborgen.
Sie hat sich gut auf meinen Besuch vorbereitet, aufger t und sauber gemacht, dachte er. Trotzdem w rde er viel zu tun haben, gleich wenn er sie begleitet hatte.
"Du bist so v llig anders, als ich es mir vorgestellt habe", sagte Elisabeth Woelke, w end sie den Wein einschenkte.
"Wie bin ich denn?", entgegnete er sanft.
Allein der Klang seiner Stimme ber hrte sie.
"Ich wei nicht, wie ich es beschreiben soll. Fast ein bisschen wie ein ..."
Sie war sich unsicher, ob sie es aussprechen sollte. Was, wenn es wirklich so war?
"Wie ein Engel?", half er ihr.
Dann stand er auf und lief zu ihr hin ber. Sie waren allein, und niemand w rde sie st ren; daf r hatte sie gesorgt.
"Lass uns tanzen", sagte er und reichte ihr die Hand.
Eingeh llt in Chopins Nocturne, wiegten sie sich im Takt der Musik.
Es war ein be stigendes Bild, das das ungleiche Paar im warmen Licht des Kerzenscheins abgab, auf eigent mliche Weise voller Frieden und Ruhe. Und das, obwohl der herannahende Tod immer gr r werdende Schatten warf. Die Apothekerin ahnte das Unheil, das er in ihre Wohnung gebracht hatte, doch sie verschloss die Augen davor. Denn nie zuvor in ihrem Leben hatte sie sich so unbeschreiblich gef hlt wie jetzt in seinen Armen.
"Und, bist du einer?", fl sterte sie leise in sein Ohr. "Ein Engel?"
Sie blieben stehen. Er nahm seine Sonnenbrille ab und blickte ihr tief in die Augen.
"W nschst du es dir denn?", fragte er.
Sie konnte den Blick nicht von seinen Augen wenden. Es war, als spiegelten sich alles Gl ck und alle Geborgenheit der Welt darin wider. Und obwohl sie die Konsequenzen ihrer Antwort ahnte, sagte sie:
"Mehr als alles andere."
Der Tatort war noch bemerkenswerter, als Julius Kern ihn sich vorgestellt hatte.
In ein schneewei s Hemd gekleidet, lag die gewaschene, frisierte und geschminkte Leiche von Elisabeth Woelke in der Mitte ihres Wohnzimmers auf dem Esstisch aufgebahrt. Und auch der Rest des Raums sah aus, als sei er f r einen ganz besonderen Anlass hergerichtet worden. Jedes M belst ck, jede Lampe, sogar die Gl hbirnen waren penibel gereinigt worden. Die Fensterscheiben waren so blank poliert, dass man glauben konnte, es seien gar keine eingesetzt gewesen. Die Bilder und ihre Rahmen waren mit Glas- und Holzpolitur behandelt worden; sogar die N l, an denen sie aufgeh t waren, gl ten. Einfach alles in diesem Raum war mit unglaublicher Akribie geputzt und geordnet worden, die Fernbedienungen auf dem Couchtisch, die B cher in den Regalen, die Fotos auf dem Schreibtisch - einfach alles gl te und verstr mte den Duft von Reinigern und Pflegemitteln.
Kern war tief beeindruckt. Der Raum strahlte in seiner makellosen Reinheit eine unheimliche K e aus, die sich schwer beschreiben lie
"Wie in einem op", sagte er leise zu sich selbst. Jetzt erst bemerkte Quirin Meisner, dass Kern eingetroffen war.
Meisner war der Leiter der Mordkommission, die mit der Aufkl ng der Mordserie besch igt war, die nun das dritte Opfer innerhalb von kaum acht Monaten gefordert hatte. Knapp eine Stunde zuvor hatte er Kern aus Brandenburg kommen lassen, damit er sich den Tatort ansehen konnte.
"Julius, danke, dass du so schnell gekommen bist!", begr e er Kern.
"Das ist diese verdammte Stadt", entgegnete der, w end er sich weiter in dem steril wirkenden Raum umsah. "Zieht die ganzen kranken Freaks an. Und keinen interessiert's."
"Hat Brandenburg dich etwa weich gemacht?", erwiderte Meisner sp ttisch.
Julius Kern arbeitete seit mittlerweile f nf Jahren f r das LKA Brandenburg. Seine Karriere hatte er aber in Berlin begonnen. Dort war er schon fr h durch seine au rgew hnliche Art des Ermittelns aufgefallen. Immer wieder waren es allein seine Erkenntnisse gewesen, die den entscheidenden Ausschlag f r die Ergreifung von Verbrechern gegeben hatten. Kern gab niemals auf. Auch dann nicht, wenn alle seine Kollegen bereits mit ihrer Weisheit am Ende waren.
"Das ist die Dritte. Ich habe schon nach dem zweiten Mord berlegt, dich ins Team zu holen, aber du wei ja selber, wie das dann immer ist."
"Warum musst du mich blo in so einen kranken Fall reinziehen?"
Meisner brauchte nicht lange zu berlegen. "W es dir lieber, man w rde dich nur noch f r Falschparker einsetzen?" "Dann erz mal."
"Er geht immer gleich vor. Erst bet t er sie mit Chloroform, dann ertr t er sie." "Kampfspuren?"
"Nein, sie scheinen sich nicht zu wehren. Auch keine Einbruchspuren."
"Sie kannten ihn?"
Kern blickte sich weiter um. Obwohl er in seiner Laufbahn schon einiges zu sehen bekommen hatte, war der Anblick, der sich ihm an diesem Ort bot, selbst in seinen Augen bemerkenswert. Die unglaubliche M he, die sich der T r nach dem Mord damit gemacht hatte, Sauberkeit und Ordnung herzustellen, war geradezu unheimlich.
"Meinst du, es war eine Art Ritualmord?", fragte Kern.
"Haben wir auch berlegt. Aber die Experten finden nichts, was darauf hinweist."
"Aber ausschlie n k nnen sie es nicht?"
"Sie sagen, wenn er religi se Motive h e, w rde er es uns wissen lassen. Tut er aber nicht."
"Was will er dann? Es sieht nicht so aus, als ob der Tod des Opfers sein Ziel w . Das k nnte er viel leichter haben. Ich meine, wie lange braucht man, um so zu putzen?"